Börsen-Zeitung - Börsen-Zeitung: Gelungener Start, Kommentar zur Sparkassen-Finanzgruppe von Bernd Wittkowski

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Frankfurt (ots) - Helmut Schleweis ist nicht zu seinem neuen Amt
an der Spitze des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV)
gekommen. Das Amt ist zu ihm gekommen, als er mit 63 Jahren längst
andere, so sagt er selbst, "durchaus ausgereifte Lebenspläne" hatte.
Aber man kann es sich nicht immer aussuchen. Zumal dann nicht, wenn
man "Der Wunschkandidat" ist, wie die "SparkassenZeitung" Anfang
Dezember titelte.

Schleweis ist seit Ludwig Poullain, der vom Sparkassenlehrling zum
Vorstandsvorsitzenden einer Sparkasse aufstieg, ehe er WestLB-Chef
und DSGV-Präsident (1967 bis 1972) wurde, der erste waschechte
Sparkässler, der es an die Verbandsspitze geschafft hat. Und er ist
der erste überhaupt, der den Chefsessel bei einer Sparkasse auf
direktem Wege gegen den beim Dachverband der HKS-13-roten
Finanzgruppe eintauscht. Schon den Umstand, dass die
Öffentlich-Rechtlichen einen zu ihrer Galionsfigur machen, der die
Folgen einer absurden Geldpolitik der EZB, der ausufernden
Regulierung und des technischen Umbruchs als Praktiker nicht zuletzt
aus dem täglichen Umgang mit leibhaftigen Kunden kennt, kann man als
programmatische Ansage verstehen. Die geradezu demonstrativ
einstimmige Wahl durch die Mitgliederversammlung - so viel Kredit
erhielt nicht jeder Vorgänger - ist ein nach innen wie nach außen
gerichtetes Signal der Geschlossenheit. Und dass die Vertreter von
Regionalverbänden, Landesbanken plus DekaBank sowie Kommunen einen
Parteilosen in das Amt wählen, das jahrzehntelang von CDU/CSU
okkupiert schien, ist mehr als eine Randnotiz.

Schleweis hat noch vor seiner Wahl die richtigen Worte gefunden.
Die "Hoppla, jetzt komm ich"-Attitüde ist ihm fremd. Visionen und
große Ankündigungen hat er seinem Publikum erspart, aber durchaus
erste Duftmarken gesetzt. In puncto Regulierung und
Vergemeinschaftung der Einlagensicherung zeigt er sich hinreichend
kämpferisch. Er schätzt die Macht des DSGV-Präsidenten, der eben kein
Konzern-CEO ist, sondern eher der sprichwörtliche "König ohne Land",
realistisch ein, macht klar, dass er nicht in regionalen Revieren zu
wildern gedenkt - und nimmt dadurch jene, die anders als der DSGV in
der Eigentümerrolle sind, in die Pflicht und die Verantwortung, etwa
beim Thema Kräftebündelung. An Impulsen wird es Schleweis nicht
fehlen lassen, auch was die Digitalisierung oder die Strukturen der
Verbände und die verbesserungsfähige Arbeitsteilung angeht.

Sympathisch nicht zuletzt: Die Arbeit seines Vorgängers Georg
Fahrenschon hat er ausdrücklich gewürdigt. Alles in allem: ein
gelungener Start.



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ID: 78797 | Quelle: ots | Datum: 20.12.2017

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